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Die meisten Dinge, die man am Nachthimmel sehen kann sind Sterne: ein paar
Tausend sind für das bloße Auge sichtbar. Ein Stern ist ein heißer Ball
aus hauptsächlich Wasserstoffgas; die Sonne ist ein Beispiel für einen
typischen, gewöhnlichen Stern. Die Schwerkraft verhindert, dass das Gas ins
All verdampft, und der Druck, der aufgrund der großen Temperatur und Dichte
des Sterns entsteht, hält den Ball vom Schrumpfen ab. Im Inneren des Sterns
sind die Temperatur und Dichte groß genug, um Reaktionen von Kernverschmelzungen
aufrecht zu erhalten. Die Energie, die von diesen Reaktionen erzeugt wird, arbeitet
sich ihren Weg an die Oberfläche des Sterns und strahlt ins All als Wärme und
Licht ab. Wenn der Treibstoff für die Fusionsreaktionen verbraucht ist,
ändert sich die Struktur des Sterns. Der Vorgang schwerere Elemente aus leichteren
mithilfe von Kernreaktionen zu erzeugen, und die innere Struktur abzustimmen,
um Schwerkraft und Druck auszugleichen, wird Sternenevolution genannt.
Durch ein Teleskop auf einen Stern zu schauen kann uns viel über seine wichtigen
Eigenschaften verraten. Die Farbe des Sterns zeigt uns dessen Temperatur an, und
die Temperatur hängt zusammen mit einer Kombination aus der Sternenmasse und der
Evolutionsphase. Für gewöhnlich ermöglichen uns Beobachtungen auch die Leuchtkraft
des Sterns, oder die Rate zu erfassen, mit der er Energie als Wärme und Licht ausstrahlt.
Alle Sterne, die mit bloßem Auge sichtbar sind, befinden sich in unserer Galaxie,
der Milchstraße. Diese ist ein System von grob 100 Milliarden Sternen, zusammen mit
einem großen Anteil interstellarer Materie. Die Galaxie hat die Form einer abgeflachten
Scheibe, eingelassen in einen runden undeutlichen Hof. Die Schwerkraft verhindert, dass
die Sterne weg treiben, und die Bewegungen der Sterne verhindern, dass das System in sich
zusammen fällt. Die Milchstraße hat keine eindeutige Grenze - die Verteilung der
Sterne läuft, mit zunehmender Entfernung vom Mittelpunkt, schrittweise spitz zusammen.
Die SDSS erfasst Sterne eine millionmal feiner, als man sie mit bloßem Auge sehen kann,
das ist weit genug, um die äußere Struktur der Milchstraße zu erkennen.
Sternfarben und Leuchtkräfte: Das H-R Diagramm
Astronomen machen oft eine graphische Darstellung vom Vergleich der Leuchtkraft der Sterne
mit ihren Farben. Die ersten dieser Karten wurden im frühen 20. Jahrhundert
angefertigt, als Astronomen die Spektren von Tausenden von Sternen nahmen, und sie dann
in eine Sequenz nach der Erscheinung von bestimmten Eigenschaften einordneten. Die
Sternenklassen wurden mit verschiedene Buchstaben bezeichnet; nach sinkenden Temperaturen
geordnet, lauten sie OBAFGKMLT. Die heißesten Sterne sind die Klasse O, wohingegen
die Kältesten die Klasse T sind. Die zwei Astronomen Ejnar Hertzsprung und Henry Norris
Russel fingen unabhängig voneinander an sich zu fragen, was passieren würde, wenn sie
die Leuchtkraft der Sterne mit ihren spektralen Klassifikationen (oder alternativ mit
ihren Temperaturen) vergleichen würden. Sie wussten, dass einige Sterne heißer und
strahlender als die Sonne waren, und andere wiederum kälter und weniger leuchtend. Hertzsprung
und Russel entdeckten, dass 90% der Sterne in einen kleinen Bereich fielen, den sie
die "Hauptreihe" nannten. Heute nennen wir diese Art der Darstellung ein Hertzsprung-Russel
(oder H-R) Diagramm.
Zudem unterteilen Astronomen jeden Buchstaben in 10 Kategorien von 0 bis 9, wobei 0 der
heißeste Stern in dieser Spektralklasse ist, und 9 der Kälteste. Also ist ein B1 Stern
heißer als ein B2 Stern, und ein B9 Stern ist heißer als ein A0 Stern. Unsere eigene Sonne
ist am "heißen" Ende des G Ranges, mit einer Oberflächentemperatur von 5,770° K; deswegen
wird sie als G2 Stern bezeichnet.
Spektralklassen ermöglichen es uns auf eine geeignete Weise die meisten Sternentypen zu
bezeichnen - von O0, den heißesten Sternen, mit einer Wärme von über 25,000° K,
bis zu den kühlsten Sternen, mit einer Temperatur von 1,000° K. Jede Spektralgattung
der Sterne wird mit einer bezeichnenden Farbe verknüpft: alle G-typischen Sterne, wie die
Sonne, sind gelb, alle M-typischen Sterne scheinen rot, und alle B-typischen Sterne sind
bläulich. Folglich erfahren wir aus diesem System von Buchstaben und Zahlen, wo sich ein Stern
auf der horizontalen Achse (Farbe oder Temperatur) des H-R Diagramms befindet.
Zwei alternative Systeme sagen uns, wo ungefähr ein Stern auf der vertikalen Achse (Leuchtkraft)
gefunden werden kann. Ein System verwendet eine absolute Größenordnung, eine Messung der
Leuchtkraft, die sich aus der sichtbaren Stärke oder Helligkeit des Sterns, von der Erde aus
gesehen, ableitet. Das andere System verwendet römische Zahlen, wobei die kleinste Ziffer (I)
für die allerhellsten Sterne (Überriesen) steht, und die größte Ziffer (V) für die Sterne, die
am schwächsten leuchten (Hauptreihe).
Die nachfolgende Tabelle zeigt die vollständige Klassifikation der Spektralklassen und der
Leuchtstärken an. Das untere Bild beschreibt ein H-R Diagramm für ungefähr hundert typische Sterne.
Die Achse am unteren Ende des Bildes zeigt die Spektralklassen an; die obere Achse stellt die
Temperatur in Kelvin dar. Die linke Achse beschreibt die Leuchtkraft im Vergleich zur Leuchtstärke
der Sonne (eine "10" bedeutet, dass der Stern zehnmal heller strahlt als die Sonne); die rechte Achse
zeigt die absolute Größenordnung an.
Die Sternenevolution
Sterne sind keine statischen Objekte. Während ein Stern durch die Kernreaktionen Brennmaterial
verbraucht, ändert sich seine Struktur und sein Aufbau, was seine Farbe und Leuchtstärke
beeinflusst. Demzufolge zeigt uns das H-R Diagramm nicht bloß die Farben und Leuchtkräfte
vieler Sterne an, sondern zeigt die Sterne in verschiedenen Phasen ihrer Entwicklungsgeschichte.
Alle Sterne der Hauptreihe haben einen Kern, der so heiß ist, um vier Wasserstoffatome
in ein Heliumatom zu verschmelzen, und dieses eine Heliumatom ist um 0,7% leichter als alle
4 Wasserstoffatome zusammen. Die verloren gegangene Masse wird in Energie umgewandelt, welche
freigegeben wird und für die Leuchtkraft des Sternes sorgt. Jedoch sammelt sich das restliche Helium
über Milliarden von Jahren im Sternenkern. Hat sich genug Helium angehäuft, kann es sich ebenso
Kernreaktionen unterziehen. In dieser Reaktion werden drei Heliumatome zu einem Kohlenstoffatom
umgeformt. Die Helium verbrauchende Kernreaktion kann nur ablaufen, wenn der Sternenkern eine
höhere Temperatur erreicht. Dabei lässt diese hohe Temperatur die äußere Oberfläche des Sterns
zu einer weit riesigeren Größe anwachsen, als die, die er noch in der Hauptreihe
gehabt hatte. Obwohl der Kern des Sterns um einiges heißer ist, ist die Oberfläche jetzt kühler,
was den Stern rötlicher wirken lässt. Deswegen wird der Stern über lange Zeit hinweg ein roter
Riese, der sich von dem Bereich der Hauptreihe in der Mitte des H-R Diagramms zu dem Gebiet
der roten Riesen oben rechts bewegt.
Die Entwicklung von der Hauptreihe zum roten Riesen findet zu verschiedenen Zeiten für
verschiedene Sterne statt. Sterne, die viel schwerer und heißer als O-Sterne sind, werden
schon nach 10 Millionen Jahren zu roten Riesen. Kältere, leichtere Sterne, wie unsere Sonne
brauchen 10 Milliarden Jahre um sich zu roten Riesen zu entwickeln. Diese Tatsache bietet eine
Möglichkeit herauszufinden, wie alt eine Sternengruppe ist - man muss bloß ein H-R Diagramm für
die Sterne machen und schauen welche Sternenklassen sich bereits aus der Hauptreihe heraus
entwickelt haben!
Irgendwann einmal ist das ganze Helium im Sternenkern verbraucht. Zu diesem Zeitpunkt hängt die
weitere Entwicklung des Sternes von seiner Masse ab. Die schwersten Sterne, die sechs- bis achtmal
so massiv wie unsere Sonne sind, haben genug Druck in ihren Kernen um damit beginnen zu können den
Kohlenstoff zu fusionieren. Ist der Kohlenstoff aufgebraucht, explodieren sie als Supernovas und
hinterlassen Neutronensterne oder schwarze Löcher. Weniger massive Sterne brennen einfach aus,
werfen ihre äußeren Schichten als wunderschöne planetarische Nebel ab und lassen den Kern als
weißen Zwerg zurück. Die weißen Zwerge liegen in der unteren linken Ecke des H-R Diagramms,
ein kosmologisches Gräberfeld für tote Sterne.
Nebel
Nebel kommen in vielen Formen und Größen vor, und sind äußerst vielfältig ausgeprägt.
In einigen Nebeln bilden sich Sterne aus großen Wolken von Gas und Staub heraus; sobald sich
ein paar Sterne in der Wolke gebildet haben, beleuchtet ihr Licht diese Wolke und macht sie
für uns sichtbar. In den Gebieten von Sternentstehungen gibt es Emissions-
und Reflektionsnebel, wie der berühmte Orion Nebel in dem rechten Bild.
Emissionsnebel sind Wolken aus Gas von hoher Temperatur. Die Atome in den Wolken werden durch
ultraviolettes Licht von nahen Sternen angeregt und emittieren Strahlung, sobald sie in
einen niedrigeren Energiezustand zurückfallen (Neonlichter funktionieren fast genauso).
Emissionsnebel sind für gewöhnlich rot, weil Wasserstoff, das Gas, das am häufigsten im Universum
vorkommt, üblicherweise rotes Licht emittiert. Reflektionsnebel sind Staubwolken, die einfach
das Licht von nahen Sternen reflektieren. Sie sind normalerweise blau, da sich das blaue Licht am
leichtesten streut. Emissions- und Reflektionsnebel werden oft zusammen gesichtet und werden
manchmal beide als diffuse Nebel bezeichnet. In einigen Nebeln sind die Gebiete der Sternentstehungen
dermaßen dicht und dick, dass das Licht nicht hindurch kann. Unerstaunlicherweise werden sie
dunkle Nebel genannt.
Eine andere Sorte Nebel heißt planetarischer Nebel, und entseht durch den Tod eines Sterns.
Wenn ein Stern durch so viel Materie durchgebrannt ist, dass es seine eigenen Kernreaktionen
nicht länger aufrecht erhalten kann, lässt ihn die Schwerkraft in sich zusammenfallen.
Während der Stern zusammenstürzt heizt sich sein Inneres auf. Das Erhitzen des Kerns
erzeugt einen Sternenwind, der für ein paar tausend Jahre anhält und die äußeren Schichten
des Sterns wegweht. Sind diese weg, heizt der übriggebliebene Kern die Gase auf,
die nun weit von dem Stern entfernt sind, und bringt sie zum glühen. Die entstehenden
"Planetennebel" (so genannt, weil sie durch ein Teleskop wie ein riesiger Gasplanet aussehen)
sind Hüllen aus glühendem Gas, die einen kleinen Kern ummanteln. Astronomen schätzen, dass
unsere Galaxie ungefähr 10.000 Planetennebel enthält. Planetennebel sind ein gewöhnlicher
Teil des normalen Sternenlebenszyklus, aber sie haben ein kurzes Leben von nur 25.000 Jahren.
Braune Zwerge
Einige Sterne verlaufen im Sande bevor ihr evolutionärer Lebenszyklus beginnt; diese schwachen Sterne werden braune Zwerge genannt. Diese sind Gasbälle, die nicht schwer genug sind, dass sich Fusionsreaktionen in ihren Kernen entzünden könnten, weswegen ihr Energieausstoß allein aus der Schwerkraft folgt. Obwohl ihre Existenz von der Theorie seit langer Zeit vorausgesagt wurde, sind sie dermaßen kühl, dunkel und schwer zu sehen, dass man den ersten bloß vor fünf Jahren entdeckte. Die braunen Zwerge mit der geringsten Masse sind in der Tat dem Jupiter sehr ähnlich, denn beide zeigen Absorptionen aufgrund von Methan in ihren Spektren. Die letzten beiden Buchstaben, L und T, des Systems von der Temperaturklassifikation für Sterne wurden erst kürzlich hinzugefügt, um braune Zwerge mit einzuschließen. Die SDSS hat zusammen mit der Wiedervorlage der nah-infrarot Studien, viele braune Zwerge gefunden. Denn da sie ein großes Gebiet des Himmels überwachen, und einen Filter im roten Bereich des Spektrums (z') haben, können sie auch ziemlich dunkle Objekte erkennen. Braune Zwerge sind aus zwei Gründen interessant: zum einen können sie uns aufklären, über die kleinste Masse, die ein Objekt haben muss, um einen Stern zu bilden, was uns über die Sternentstehung informieren würde. Zum anderen könnten sich braune Zwerge aus Teilen der fehlenden Masse, oder "dunkle Masse" in unserer Galaxie, zusammensetzen.
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